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Día de Muertos in Mexiko

Wusstest du, dass das Fest zum Tag der Toten in Mexiko seit 2008 von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt ist? Da dieser Tag so besonders in Mexiko ist, möchten wir dir hier mehr zum Hintergrund und dem eigentlichen Ursprung erzählen!


Was ist der Ursprung?


Gerade die Vermischung von vorspanischen Traditionen und Kulturen vor der Ankunft der Kolonisatoren aus Spanien prägen den heuigen Tag der Toten in Mexiko. Spanischen Traditionen aus Zeiten der Eroberung sind dadurch auch heute noch präsent.


Die vorspanische Tradition in Mexiko wurde von den Mexica (oder Azteken), Mixteken, Texcocan, Zapoteken, Tlaxcalan, Totonac und anderen indigenen Völkern unseres Landes gefeiert. Das Fest wurde in Verbindung mit der Maisernte zelebriert, die die Ernährungsgrundlage des mexikanischen Volkes war und immer noch der Hauptbestandteil der Nahrung ist.


Der Umgang mit dem Tod in Mexiko


Die vorspanischen Konzepte waren stark mit den Themen des Lebens nach dem Tod verbunden. Das hat sich gezeigt, indem die Völker den Tod als eine weitere Phase im Lebenszyklus betrachteten. Dabei wurden die Schritte und Prozesse, die der Verstorbene zu überwinden hatte um den ewigen Frieden zu erreichen, detailliert beschrieben.


Bei dieser Ansicht der Weltentstehung wurde auch die Rolle der Verstorbenen bei religiösen Feiern berücksichtigt. Während der Feierlichkeiten zur Getreideernte wurde daher den Ahnen gedankt und für einen neuen landwirtschaftlichen Zyklus gebetet. Die Ernte steht dabei für eine neue Phase größeren Überflusses. Man erinnerte sich an die Verstorbenen und ehrte sie. Nach damaligen Sagen heißt es, dass die Ahnen in dieser Nacht in die Welt der Lebenden eintraten. Dabei steht das gemeinsame Zelebrieren von Köstlichkeiten aus den Gaben der Ernte im Vordergrund.


Verbindung durch das Datum mit Allerheiligen


Nach der Ankunft der Spanier und im Einklang mit den Bemühungen um die spirituelle Eroberung der Eingeborenen wurde die Feier des Tages der Toten bzw. der Maisernte auf das Datum des katholischen Festes Allerheiligen gelegt. Damit findet der "Feiertag" Día de los Muertos am 1. November statt. Da die vorspanische Tradition jedoch vor allem die Nacht betonte, wurde der Tag der Toten in der Nacht des ersten und am frühen Morgen des zweiten Tages gefeiert. Dabei gilt die Nacht des ersten Tages als Höhepunkt des Festes und der zweite Tag den Feiertag bildete.


Das Fest: Día de Muertos


Bei diesem Fest lag der Fokus der indigenen Tradition auf der Essensgaben, Getränken und Gegenständen, die dem Verstorbenen gehörten. Diese Gegenstände sind Elemente, die bis heute erhalten geblieben sind und in den meisten mexikanischen Haushalten verwendet werden.


Früher wurden zu Hause kleine Familienaltäre errichtet, auf denen die Opfergaben niedergelegt wurden. Zudem wurden die Gräber mit traditionellen Elementen wie der cempaxúchil-Blume oder cempaxúchitl in Nahuatl (Sprache der Ureinwohner) geschmückt. Die Blütenblätter dieser orangenen Blumen wurden zusammen mit Kerzen von den Gräbern zu den Häusern der Angehörigen gestreut, um den Verstorbenen den Weg nach Hause zu zeigen. Die moderne Tradition umfasst sowohl Hausaltäre als auch die Dekoration von Friedhöfen.



Perspektive auf den Tag der Toten in Mexiko


Heute wird der Tag der Toten aus einer fröhlichen Perspektive betrachtet und den Verstorbenen auf positive Weise gedacht. Man denkt an ihn oder sie, wenn man nach Gegenständen sucht, Lieblingsspeisen und -getränke zubereitet, Lieblingsmusik hört und Anekdoten mit anderen Familienmitgliedern teilt. So wird versucht, den Verstorbenen zu ehren und ihn als den Einfluss, den er weiterhin ausübt, in Erinnerung zu behalten.


Auch in Schulen und Büros werden je nach Kontext Gemeinschaftsaltäre für prominente Persönlichkeiten errichtet, z. B. für den Firmengründer am Arbeitsplatz oder für ein Vorbild in der Schule, das einen Altar pro Klasse aufstellt. In Schulen findet man häufig riesige Altäre, die Mahatma Gandhi oder Nelson Mandela gewidmet sind und die von den Schülern als Anlass genommen werden, eine Forschungsarbeit über die Person zu verfassen und den Altar gemeinsam zu bauen.


Außerdem werden in vielen mexikanischen Bundesstaaten die Friedhöfe prächtig und fröhlich geschmückt, es werden Strukturen mit Blumen, Kerzen und Fotos aufgebaut, und während des Festes sind die Friedhöfe mit Familienmitgliedern gefüllt, die das Leben (und den Tod) mit Musik, Essen und Trinken feiern. In der Nacht des ersten Tages versammeln sich die Familien, um die Lieblingsspeise des Verstorbenen zu essen, in Erinnerungen zu schwelgen und Anekdoten zu erzählen.


Kurzgedichte: Calaveritas


Die Familien schreiben auch kurze Gedichte, die so genannten "calaveritas", in denen sie versuchen, mit Humor über den Tod zu sprechen. Dabei geht es darum, dass der Tod niemanden "mitnehmen" konnte, der noch am Leben ist. Die Calaveritas werden normalerweise beim Abendessen geteilt. Die besten Gedichte werden auch in Schulen ausgewählt und sogar Zeitungen veröffentlichen Calaveritas, die Persönlichkeiten wie Politikern oder Künstlern gewidmet sind.


Anleitung für deinen mexikanischen Altar am Tag der Toten




Da unserer Ziele und Werte darauf basieren Kulturen zu verbinden, findest du hier eine Anleitung für deinen eigenen mexikanischen Altar. Wir stellen dir eine Liste der Elemente vor, du zu einem typischen Altar dazu gehören:


  1. Foto(s) des Verstorbenen: Wähle dein Lieblingsfoto der verstorbenen Person aus!

  2. Räucherstäbchen: Traditionell wird der Duft "Kopal" benutzt, da dieser als Geruchs-Wegweiser für den Heimweg diente.

  3. Kerzen: Kerzen und Weihrauch werden benutzt, um den Weg mit Licht zu weisen.

  4. Lieblingsgetränke und Wasser: Tequila, Mezcal und Bier werden ebenfalls auf dem Altar akzeptiert. Es sollte ein direkter Bezug zur verstorbenen Person bestehen. Was war ihr/sein Lieblingsgetränk?

  5. Ringelblumenblüten: Blütenblätter jeder Art werden zur Dekoration verwendet.

  6. Zucker-Totenkopf: In Mexiko werden im Oktober essbare Figuren in Form von Totenköpfen aus Rohrzucker hergestellt und in Läden verkauft.

  7. Buntes Papier: In ganz Mexiko gibt es passend zum Festtag dünnes Papier mit besonderen Schnittmustern als Dekoration. Du kannst deinen Ideen selbst freien Lauf lassen und z.B. in einem Schreibwarenladen nach passenden Farben für deinen Altar schauen.

  8. Pan de muerto: Ein süßes Brot, das das Skelett des Verstorbenen darstellt.

Hier siehst du unseren eigenen Altar, den wir Ende Oktober 2021 in Guadalajara vorbereitet haben. Erkennst du die einzelnen Elemente aus der Anleitung wieder?



Fazit


Wir hoffe, dass du mit diesem Beitrag neue Ideen über die mexikanische Kultur erhalten hast! Für uns ist es wichtig zu zeigen, dass es auch andere Sichtweisen auf die Verstorbenen und den Tod gibt. In Mexiko wird der Tod daher auch als Teil des Lebens gefeiert. Wie findest du das Konzept und baust du einen eigenen Altar? Schreibe uns deine Kommentare doch gerne direkt!


Referenzen:

UNESCO: https://ich.unesco.org/en/RL/indigenous-festivity-dedicated-to-the-dead-00054

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